Roborock S8 Pro Ultra im Test: Keiner putzt besser!

Wie bereits von den S7-Robotern aus 2022 bekannt, unterscheiden sich auch die Geräte der aktuellen S8-Serie vor allem durch das mitgelieferte "Zuhause". Beim einfachen Roborock S8 parkt der Saug- und Wischroboter vor einer kleinen Ladestation ohne zusätzliche Funktionen an, der Roborock S8+ kommt mit einer Absaugstation, die automatisch die Staubbox an Bord der Putzhilfe entleert. Beim hier getesteten Topmodell Roborock S8 Pro Ultra gibt’s gleich ein wuchtiges Dock dazu, bei dem sich zusätzlich zwei Tanks um die smarte Wasserversorgung des Roboters kümmern.

Beim S8 hat Roborock die Saugkraft auf 6.000 Pascal (Pa) erhöht. Der S7 war mit 2.500 Pa unterwegs, der Roborock S7 MaxV Ultra mit 5100 Pa. Der zusätzliche Schub machte sich im Test bemerkbar: Kein anderer Saugroboter im Test sammelte so viel Dreck vom Boden auf wie der S8 Pro Ultra. Von den 100 Gramm an Katzenstreu, Müsli, Holzspäne, die die Tester im Raum verteilten, schluckte er sagenhafte 98,6 Gramm. Nur wenige Krümel blieben zurück.

Das Geheimnis neben der hohen Saugkraft: Vor allem auf dem Teppich halfen die Reinigungswalzen auf der Unterseite des Roboters. Hier werkeln gleich zwei Gummirollen. Sie drehen gegeneinander, um auch tiefsitzenden Dreck aus den Fasern herauszukitzeln. Die Walzen sind nicht mit Borsten, sondern mit Gummilippen bestückt. Wozu das? Sie neigten im Test kaum dazu, sich im Teppich zu verheddern, lange Haare aufzuwickeln oder herumliegende Kabel zu fressen. Der S8 kann so vor allem Smart-Home-Fans mit Haustieren oder mit Hang zur Unordnung das Leben erleichtern. Bleibt doch mal was hängen, ist das kein Problem: Die Rollen sind der Knopfdruck schnell vom Gerät gelöst, und auch die Aufhängungen lassen sich dank eines handlichen Stecksystems von leicht verhedderten Haaren befreien.

Bei der Nassreinigung hat bei teuren Putzrobotern der simpel über den Boden gezogene Wischlappen längst ausgedient. Zurecht, denn wie COMPUTER BILD in seinen Tests feststellte, sorgt das zwar für etwas Glanz, beseitigt aber keine hartnäckigen Verschmutzungen. Besser sind da runde und rotierende Wischpads wie bei Ecovacs oder Dreame, die Fliesen und Laminat mit mehr Druck beackern. Das Ergebnis: Ein kräftiges, aber oft ungleichmäßiges Wischen, das Schlieren hinterlässt und Kanten ausspart. Zudem bleiben die Wischpads oft am Teppichrand hängen.

Roborock geht seinen eigenen Weg und setzt auf "VibraRise". Der S8 Pro Ultra schrubbt mit bis zu 3000 Rüttelbewegungen pro Minute über den Boden, gleich zwei Vibrationsmodule bringen die Wischplatte ordentlich in Schwung. Das sorgte im Test für Bestleistungen und entfernte sogar fiese Flecken, die bereits eine Weile angetrocknet waren.

Zudem passt die Roborock-Lösung gut zum Konzept des autonomen Putzens. Denn der Roboter kann das Wischmodul und den angehängten Wischlappen anheben, um etwa den Teppich zu schonen. Beim S8 Pro Ultra beherrschen das zusätzlich auch die Gummirollen: Im reinen Wischmodus und bei der Rückfahrt zum Dock zieht der Sauger diese automatisch um bis zu 6 Millimeter nach oben. Vorteile: Der Dreck im Wischtuch wird nicht wieder im Raum verteilt, und verschüttete Flüssigkeiten lassen sich aufwischen, ohne die Elektronik im Inneren des Roboters zu verkleben.

Für weniger Arbeit und nahtlose Putztouren sorgt auch das "RockDock" des S8 Pro Ultra. Das saugt nach Heimkehr der Roboters automatisch den mitgebrachten Schmutz in einen großen Staubbeutel ab, füllt das Wischwasser nach und reinigt sich durch Waschen des Wischmopps gewissermaßen selbst. Damit nichts müffelt und schimmelt, ist im Dock ein Gebläse eingebaut. Das föhnt die feuchten Wischlappen mit heißer Luft trocken. Das klappte im Test gut, dauerte aber zwei bis vier Stunden. Immerhin macht sich das Trocknen nur durch ein leises Surren bemerkbar, das etwa beim TV-Abend nicht stören sollte.

Das Dock ist praktisch, dafür muss aber Platz sein. Mit knapp einem halben Meter Höhe und Breite ist die Station des S8 Pro Ultra ein ganz schöner Klopper. Das Design wirkt aber weniger kantig und damit eleganter als beim Vorgänger – Wassertanks und Staubfach sind nun besser integriert. Für den Sauger bleibt im Dock unten ein kleiner Schlitz, in den er gekonnt einparkt. Für ein noch besseres Putzergebnis wäre es denkbar, dem Wischwasser je nach Verschmutzung automatisch und passgenau dosiert Reinigungsmittel zuzuführen. Das hat Roborock seinem Bodenwischsauger Dyad Pro bereits spendiert. Beim S8 Pro Ultra ist das noch nicht untergebracht - weder im Dock, noch direkt im Roboter.

Ebenfalls entscheidend für ein gutes Putzerlebnis sind die smarten Funktionen des Roboters. Von denen hat Roborock einige zu bieten: Wie bei fast allen Geräten dieser Preisklasse sitzt oben auf dem Gerät ein kleiner "Aussichtsturm" samt Laser, der weit in die Räume guckt und bei der Orientierung hilft. Das Navigieren gelang tadellos: Der S8 verirrte sich nicht, fuhr sich nie fest und rempelte nur selten gegen Möbel.

Die Putzarbeiten lassen sich in der die Roborock-App kontrollieren. Die darin anlegte virtuelle Karte zeigt Zimmer und sogar Möbel an. Im Grundriss lassen sich detailverliebt Räume benennen sowie Bodenbelege, Sperrbereiche und Reinigungspläne festlegen. Für den Schnellzugriff stellen Sie einzelne Putzprogramme zusammen. Dann genügt künftig ein Fingertipp, und der Roboter saugt und wischt fix durch, bevor die Schwiegereltern kommen oder gezielt etwa nach dem Frühstück den Bereich um den Esstisch mit der gewünschten Saugstärke und Wassermenge. Ganz ohne Handy klappt es per Sprachsteuerung. Mit Amazon Alexa, dem Google Assistant und Siri-Kurzbefehlen lässt sich der Sauger auf Zuruf losschicken. Auch ans Energiesparen hat Roborock gedacht: Wer nachts günstiger Strom bezieht, kann den Roboter nur dann aufladen lassen, sobald alles schläft.

Eine unordentliche Wohnung räumt der S8 Pro Ultra zwar nicht auf, das Chaos bringt ihn aber auch nicht aus dem Takt. Sensoren, Kreuzlaser und 3D-Objekterkennung beobachten die Putzfahrt "vorausschauend". Das schonte im Test die schlafende Katze, die teure Bodenvase oder herumliegende Gegenstände, die der Roborock weder einsog noch anstupste, sondern gekonnt umschiffte.

Dazu gab es in der Karte für jedes störende Objekt eine Markierung, damit der Hausherr vor der nächsten Putztour ein wenig Ordnung schafft. Eine Videokamera wie der S7 MaxV Ultra hat der S8 nicht an Bord. Das war ohnehin nicht jedermanns Sache, denn sie machte den Roboter samt Mikro und Lautsprecher zum rollenden Wächter mit Video-Chat-Funktion.

Bereits in 2022 eroberte Roborock die Spitzenposition der COMPUTERBILD-Bestenliste. Mit dem S8 Pro Ultra baut der Marktführer seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz von Ecovacs und Dreame weiter aus: Kein anderer Saug- und Wischroboter putzte im Test je so gut und smart. Roborocks Topmodell saugt am meisten auf, schrubbt am besten durch, findet sich hervorragend zurecht und lässt herumliegende Gegenstände links liegen. Wirklich smart und selbstständig wird er dank Dockingstation, die sich nicht nur um Staub und Wischwasser, sondern auch um Selbstreinigung und das Trocknen des Wischtuchs kümmert. Besser geht’s derzeit nicht!

So viel Putzkomfort lässt sich Roborock fürstlich bezahlen: Der S8 Pro Ultra ist ab sofort (27. April 2023) erhältlich und kostet offiziell 1.499 Euro. Immerhin: Zum Verkaufsstart gibt es bei Amazon, Media Markt und Saturn 100 Euro Rabatt. Wer weniger ausgeben will, greift zum Roborock S8 mit einfacher Ladestation (699 Euro), zum Roborock S8+ mit Absaugstation (899 Euro) oder schaut in die COMPUTERBILD-Bestenliste mit allen bisher getesteten Saug- und Wischrobotern.